Liebe Leserinnen und Leser,
in dieser Ausgabe des Gemeindebriefs lenken wir ganz bewusst den Fokus auf das Thema Lebensfreude. Die Beiträge unserer Autorinnen und Autoren setzen hier hoffnungsvolle Gegenakzente gerade angesichts der zahlreichen aktuellen Krisen und Herausforderungen unserer Zeit. Lebensfreude „tanzt in kleinen Schritten Glück“ – machen Sie sich auf die Suche nach der Quelle dieses Zitats und tanzen Sie mit!
Den Blick nach vorne richten wir auch in anderen Bereichen: Der Kirchenvorstand hat sich konstituiert und arbeitet mit frischem Elan daran, neue Impulse zu setzen. Das Fundraising für das neue Gemeindehaus kommt allmählich in Gang, die AG Inklusion hat ihre Tätigkeit aufgenommen, das Schutzkonzept zur Prävention sexualisierter Gewalt ist fertiggestellt.
Sie erhalten aktuelle Informationen zur Strukturreform im Dekanatsbezirk München sowie zum Verkauf der Nazarethkirche, wodurch wir uns auf die Suche nach einem neuen Standort für unseren Kindergarten begeben müssen.
Unser Sommerfest, gemeinsam mit der Feier zum 20-jährigen Bestehen des Immanuel-Kindergartens bildet den Auftakt für viele weitere Veranstaltungen des Sommers, zu denen wir Sie herzlich einladen. Das Tauffest, die Aktionen unserer Jugend, die auch auf dem Sommerfest im 13er vertreten sein wird, das Kinderchorprojekt, die Veranstaltungen des Treff60plus, die Einführung des neuen Pfarrers Dr. Gereon Vogel-Sedlmayer in unsere Nachbargemeinde Vaterunser – es bieten sich hier vielfältige Möglichkeiten der Teilhabe.
Beachten Sie bitte auch unsere Sommerabend-Gottesdienste im August!
Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen sowie einen sonnigen Sommer voller schöner Augenblicke und inspirierender Begegnungen.
Erika Behrendt
für das Gemeindebrief-Team
Liebe Gemeinde,
Wie kann ich trotz Dauerkrise und schlechter Nachrichten ein positiver und optimistischer Mensch bleiben? Diese Frage beschäftigt mich seit der Coronakrise und wurde durch den Ukrainekrieg, die Zeitenwende, die Klimakrise und die Wiederwahl Trumps weiter befeuert. Ich spüre, wie mich die Flut an negativen Schlagzeilen anstrengt und müde macht.
Wissenschaftler*innen sprechen von „News Fatigue“ und beobachten einen Trend zur „Nachrichtenvermeidung“. Sie beschreiben, wie der häufige Konsum von schlechten Nachrichten zu einem Zustand von „erlernter Hilflosigkeit“ führen kann: Wir schätzen die Welt als bedrohter ein, als sie ist, haben das Gefühl nichts am Zustand ändern zu können und erleben uns so zunehmend handlungsunfähig.
Wie entkommen wir dieser Negativspirale? Eine Antwort gibt die Resilienzforschung, die fragt, welche Faktoren Menschen helfen, schwierige Lebensumstände, Krisen oder Traumata zu bewältigen. Die Experten gehen dabei davon aus, dass Resilienz erlernbar ist und wir selbst Einfluss darauf nehmen können, wie wir Negatives erleben. So gibt es inzwischen einen ganzen Katalog an Empfehlungen, was uns in Belastungssituationen stärken kann. Neben der Beschränkung des Nachrichtenkonsums, körperlicher Bewegung im Freien, dem Zulassen und Aussprechen unserer Gefühle wird vor allem der positive Kontakt zu Menschen und das Bestärkende von Gemeinschaftserfahrungen empfohlen. Und dann folgen zwei Empfehlungen, die mich überrascht haben: Genussvoll leben und sich ehrenamtlich engagieren.
Es sich immer wieder auch gut gehen lassen. Dankbar sein für das, was uns an Möglichkeiten gegeben ist und sich positiven und bestärkenden Erfahrungen zu öffnen, macht widerstandsfähig in schwierigen Zeiten. Tatkräftiges Engagement setzt der empfundenen Hilflosigkeit etwas entgegen, und zwar gelebte Selbstwirksamkeit. Statt passiv zu bleiben und mich resignativ zurückzuziehen, gehe ich raus und erlebe mein Handeln als sinnstiftend und erfahre gerade darin Lebensfreude und immer wieder auch Dankbarkeit.
Im Buch Prediger (Kap. 9) habe ich dazu bemerkenswerte Sätze gefunden: So geh hin und iss dein Brot mit Freuden, trink deinen Wein mit gutem Mut; denn dein Tun hat Gott schon längst gefallen … Genieße das Leben mit dem Mensch, den du lieb hast … Alles, was dir vor die Hände kommt, es zu tun mit deiner Kraft, das tu …
Was für eine positive und optimistische Ermutigung! Die nehme ich mir gerne mit in die nächsten Wochen und Monate.
Bleiben Sie positiv und optimistisch!
"Euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen." (Joh 16,22)
Ihr Pfarrer Markus Rhinow